Die Zinsen steigen – die Immobilien bleiben unbeweglich

v. Bergfuchs, Buntland. Mme. Lagarde von der EZB war abermals gezwungen die Leitzinsen zu erhöhen. Sie belaufen sich jetzt aktuell auf 2% für geliehenes Geld und 1,5% für Guthaben. Der Grund war die hohe europäische Inflationsrate, die für den deutschen Teilstaat den Topwert 10,7% erklommen hat. Schuld daran sind der Putin und der starke US-Dollar, so verkaufen es die Regierungsprotagonisten den Leuten über die Sender. Der starke Dollar sorgt für die importierte Inflation, weil der Amerikaner hier günstig einkaufen kann, das ist richtig und der Putin sorgt für hohe Energiepreise, weil er uns kein Gas mehr verkaufen will, das ist gelogen.

Einen großen Effekt auf die allgemeine europäische Inflation werden diese mickrigen Zinserhöhungen nicht haben. Der Sparer wird für langfristige Einlagen etwas abbekommen, aber bei 10% Inflation und kein Ende in Sicht ist das ein schwacher Trost. Wer jetzt Grund zum Jammern hat ist die private Bauwirtschaft. Häuslebauer in spe müssen sich bei geschätzten 4% Hypothekenzinsen zurückhalten und Eigenheimträumer sollten besser weiterträumen, wenn sie nicht zum Albträumer werden wollen. Wohnhäuser haben eben den Nachteil, dass sie nicht exportiert werden können wie andere Wirtschaftsgüter, dann hätte auch die Bauwirtschaft hier kein Grund zur Klage. Bauen und Kaufen wird aber trotzdem nicht mehr billiger werden.

Die USA heben keine nennenswerte Exportwirtschaft, sondern einen vorherrschenden Binnenmarkt. Was außerhalb den USA passiert stört nicht. Die FED kann den Dollar stärken, wenn die eigene Inflation es gebietet. Günstige Importe entlasten die eigene Produktionswirtschaft und schwächen den Inflationsdruck. Bemerkenswerte Exportartikel haben die USA ohnehin nicht, außer den Kriegswaffen. Aktuell werden supermoderne F 35 Jagdflugzeuge an die doofen Deutschen verkauft, mit Profitmargen wie ein italienischer Eisverkäufer sie nur nur einmalig im August hat.

Außer den Amerikanern gehen auch unsere europäischen Freunde vornehmlich aus dem Süden bei den Deutschen auf Einkaufstour. Eigenes Geld haben sie nicht, macht nichts, man kann anschreiben lassen bei der EZB. Das System nennt sich target2. Zinsen für Angeschriebenes werden nicht verlangt und die Rückzahlung ist auf den St. Nimmerleinstag verschoben. Der deutsche Michel ist glücklich, wenn er genug Arbeit hat, der Dolce Vita Gigolo wenn er genug Geld im Sack hat.

Auf der Website der EZB ist eine Liste mit tausenden europäischen Banken veröffentlicht, die am target2-System teilnehmen. Diese Banken können niemals bankrott gehen, egal wieviel „faule“ Kredite sie in ihren Bilanzen haben. Sparkassen und Volksbanken sind nicht aufgelistet, folglich müssen sie gnadenlos zuschlagen, falls ein Immobilienkreditnehmer bei ihnen mit den Raten in Verzug gerät.

Wohin Waren und Leistungen fließen, wohin das Lottergeld!

Um Italien, Spanien und Griechenland muss sich niemand Sorgen machen. Die EZB-Leitzinsen gelten zwar auch für diese Länder, aber die EZB kauft weiterhin die Staatsanleihen dieser maroden Staaten auf, was sonst kein Mensch mit gesundem Verstand tun würde. Das Programm dazu wird schleierhaft TPI = Transmission Protection Instrument genannt, vor 15 Jahren hieß die Bezeichnung für den gleichen Schwindel noch APP = Assets Purchase Program.